| Aktuelles4.3.2021: Kommt die nächste Pandemie aus dem Stall ? Weltärztebund-Präsident Montgomery: "Wir treten für ein generelles Verbot von Reserve-Antibiotika in der Tierhaltung ein." In der Sendung "Nano" im ZDF 3SAT vom 4.3.2021 macht sich der Vorsitzende des Weltärztebundes, Prof. Dr. Frank Ulrich Montgomery, für ein generelles Verbot von Reserve-Antibiotika in der Tierhaltung stark. Wörtlich sagt er: "Wir treten für ein generelles Verbot von Reserve-Antibiotika ein. Es muss ein paar Mittel geben, die ausschließlich Menschen vorbehalten sind. Für uns steht das Menschenwohl über dem Tierwohl. Wir brauchen die Reserve-Antibiotika. Sonst wiederholt sich das, was wir mit Corona gerade erleben, irgendwann mit einem Keim und dann hätten wir wirklich ein Problem." Sehen Sie hier den Beitrag von ZDF-Nano. Um das Risiko künftiger weltweiter Pandemien zu verringern, müssen wir unsere Beziehung zu Tieren grundlegend neu ausrichten. Wir unterstützen das "Manifest der Tiere COVID-X verhindern"
Ein Aufruf der World Federation for Animals COVID-19 hat weltweit verheerende Auswirkungen, vom massiven Verlust an Menschenleben bis hin zum rapiden Niedergang der Weltwirtschaft.
WIR UNTERSTÜTZEN DIE KAMPAGNE DES UMWELTINSTITUTS MÜNCHEN e.V. BITTE UNTERSCHREIBEN SIE AUCH: Kein Antibiotika-Missbrauch im Stall! Reserve-Antibiotika sind Medikamente, die in der Regel auch dann noch wirken, wenn Bakterien gegen herkömmliche Antibiotika Resistenzen entwickelt haben. Obwohl sie eigentlich für human-medizinische Notfälle vorbehalten sein sollten, wird ihre Wirksamkeit durch den massenhafen Einsatz in der Tiermast gefährdet. Zur Kampagnenseite HIER 27.11.2020 FAZ "GEFAHR DURCH BAKTERIEN : Warum wir uns auch mit Antibiotika befassen sollten" Die Welternährungsorganisation befürchtet eine noch tödlichere Pandemie, weil immer mehr Bakterien gegen Antibiotika resistent sind. Eine wichtige Rolle spielt dabei die Landwirtschaft. Seit neun Monaten dominiert das Coronavirus die politische Debatte, vor allem in Europa, wo sich die Länder von Lockdown zu Lockdown hangeln. Die bei den Vereinten Nationen angesiedelte Welternährungsorganisation (FAO) warnt jetzt, dass dieser Fokus zu einseitig sei. Ihrer Einschätzung nach könnte die Antibiotikaresistenz von Bakterien für die Menschheit „potentiell noch gefährlicher sein als Covid-19“, schreibt die Organisation in einer Stellungnahme zu dem Thema. Lesen Sie hier den gesamten Artikel der FAZ. 19.11.2020 Zoonosen-Monitoring Report des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) "Wann hört Ministerin Klöckner endlich auf ihre eigenen Wissenschaftler ?" Ende Oktober haben Germanwatch und Ärzte gegen Massentierhaltung ihre Studie mit 165 Hähnchenfleischproben der drei größten Konzerne der EU veröffentlicht. Mehr als jede zweite Hähnchenfleischprobe aus den drei größten Geflügelkonzernen Europas ist danach mit Resistenzen gegen ein oder sogar gegen mehrere Antibiotika gleichzeitig belastet. Im Schnitt schleppt mehr als jedes dritte Hähnchen antibiotikaresistente Krankheitserreger mit Resistenzen gegen Reserveantibiotika in die Lebensmittelkette ein. 18.11.2020: Greenpeace-Studie zu Gülletransporten "KEIME AUF ABWEGEN - Wie Gülletransporte antibiotikaresistente Keime und Antibiotikarückstände verbreiten" Mit Antibiotika und resistenten Keimen belastete Gülle wird von Niedersachsen aus in andere Bundesländer verteilt. In Schweine haltenden Betrieben genommene Gülleproben wurden Greenpeace zugespielt und in einem unabhängigen Labor analysiert. In sieben von elf der untersuchten Proben wurden (multi-)resistente Keime nachgewiesen; in allen Proben fanden sich Rückstände von Antibiotika-Wirkstoffen. RechercheurInnen von Greenpeace haben über mehrere Monate die Wege von Gülletransporten verfolgt, die im Schnitt über einen Distanz von 220 Kilometern gingen. Die Studie finden Sie hier. 10.11.2020 Deutschlandfunk Kultur: "Die nächste Pandemie könnte aus dem Hühnerstall kommen" In einem sehr informativen Beitrag berichtet der Deutschlandfunk über die Gefahren des Antibiotika-Einsatzes in der Tiermast und über Wege, dort ohne Antibiotika auszukommen. Hier zum Nachlesen, hier zum Nachhören ! 27.10.2020 STUDIE: MEHR ALS JEDES ZWEITE HÄHNCHEN AUS EUROPAS GRÖSSTEN GEFLÜGEL-SCHLACHTEREIEN MIT ANTIBIOTIKARESISTENTEN ERREGERN BELASTET Mehr als jede zweite Hähnchenfleischprobe (im Durchschnitt 51 Prozent) aus den drei größten Geflügelkonzernen Europas ist mit Resistenzen gegen ein oder sogar gegen mehrere Antibiotika gleichzeitig belastet. Im Schnitt schleppt mehr als jedes dritte Hähnchen (35 Prozent) sogar antibiotikaresistente Krankheitserreger mit Resistenzen gegen Notfall-Antibiotika (Reserveantibiotika) in die Lebensmittelkette ein. Dies sind die alarmierenden Ergebnisse einer heute veröffentlichten Studie im Auftrag der Umwelt- und Verbraucherschutzorganisation Germanwatch und von „Ärzte gegen Massentierhaltung“. Der Stichprobentest umfasste 165 Hähnchenfleischproben der drei Konzerne, gekauft in Deutschland, Frankreich, Polen, den Niederlanden und Spanien. Die höchste Kontaminationsrate wiesen die Proben des Geflügelkonzerns PHW auf: Bei 59 Prozent der Hähnchenfleischproben wurden antibiotikaresistente Krankheitserreger gefunden. Damit waren die gefundenen Resistenzraten noch höher als bei jüngsten Hähnchenfleischuntersuchungen deutscher Behörden, bei denen rund die Hälfte der Proben kontaminiert war. Zum Konzern PHW gehören unter anderem die Marken Wiesenhof und Drobimex (Polen). Jede vierte PHW-Probe schleppt MRSA in die Lebensmittelkette ein. Dabei weist jede dritte Hähnchenfleischprobe des PHW-Konzerns (Stammsitz in Deutschland) Resistenzen gegen Reserveantibiotika auf. Diese sollten laut Weltgesundheitsorganisation WHO für Menschen vorbehalten sein, da sie im Notfall benötigt werden, wenn herkömmliche Antibiotika bereits nicht mehr wirken. Die EU-Kommission will in diesen Wochen entscheiden, ob diese Notfall-Antibiotika mit höchster Priorität für Menschen weiter in der Massentierhaltung eingesetzt werden dürfen. Bei Fleisch des Geflügelkonzerns Plukon (Niederlande) birgt gut jede dritte Hähnchenprobe Antibiotikaresistenzen (36 Prozent), jede vierte Hähnchenprobe auch gegen Reserveantibiotika. Plukon-Fleisch weist im vorliegenden Vergleich die höchste Rate an ESBL-produzierenden Krankheitserregern auf, wodurch besonders erkrankte, ältere Menschen und Kleinstkinder gefährdet werden können. Zum Plukon-Konzern gehören die Marken Stolle und Friki. Weitere Links zu diesem Thema: SPD Fraktion im Bundestag: Antibiotikaresistente Keime gehören nicht auf den Teller 16.10.2020 EU-Kommission muss Verbot für Reserveantibiotika in der industriellen Massentierhaltung voranbringen Gemeinsame Stellungnahme mit Germanwatch, Greenpeace und Tierärzten für verantwortbare Landwirtschaft Über 33.000 Menschen sterben jedes Jahr in Europa, weil Antibiotika nicht mehr helfen. Tiere in Europa bekommen mehr Antibiotika als kranke Menschen und Antibiotikaresistenzen aus Tierhaltungen gelangen bis in unsere Küchen. Unsere Stellungnahme finden Sie hier. Der SPIEGEL berichtet am 17.10.2020: STEAK ODER LEBEN "Reserveantibiotika sollen Menschen retten, wenn Antibiotika versagen. Die EU-Kommission will die Ausnahmemedikamente jedoch weiter in der Tierhaltung zulassen. Ein gefährlicher Sieg der Billigfleischlobby." 11.3.2020 ZDF-Doku "Achtung, Essen! Resistente Keime breiten sich immer mehr aus - warum?" In Europa sterben jährlich etwa 33.000 Menschen an antibiotikaresitenten Keimen. Und es werden immer mehr. Wer ist dafür verantwortlich? Diese Doku, die von der ZDF-Redaktion "Frontal 21" für die ZDFmediathek entwickelt wurde, ist ab Dienstag, 10. März 2020, 17.00 Uhr, in der ZDFmediathek präsent und geht unter anderem der Frage nach: Weshalb sterben immer mehr Menschen an antibiotikaresistenten Keimen? Ab dem 15. April 2020 ist "Achtung, Essen!" dreimal mittwochs auf dem ZDF-Doku-Sendeplatz nach Mitternacht zu sehen. Die Doku ist hier in der Mediathek zu finden.
Filmankündigung: Mittwoch, 4. März 2020, 19:00 Uhr, im LiLi Servicekino in Wildeshausen "Resistance Fighters - Die globale Antibiotikakrise" Jährlich sterben 700.000 Menschen an Infektionen durch multi-resistente Keime. Laut Studien kann diese Zahl bis 2050 auf zehn Millionen jährlich steigen. Wir stehen vor der post-antibiotischen Ära, einer Zeit, in der uns Medikamente nicht mehr gegen Infektionen schützen können.
- Reinhild Benning, Referentin für Landwirtschaft und Tierhaltung, German Watch e.V. Moderation: Dr. Peter Sauer, Ärzte gegen Massentierhaltung 16.10.2019: Der Film wurde mit dem 1. Preis beim Vancouver International Film Festival ausgezeichnet ! Weitere Informationen zum Film: Februar 2019: Der Dokumentarverleih Dogwoof (Gewinner des Dokumentarfilm-Oscars 2019 mit „Free Solo“) übernimmt den Weltvertrieb von „Resistance Fighters“
26.11.2019 ZDF: Killerkeime "Wenn Antibiotika nicht mehr wirken" Pest und Cholera haben einst ganze Landstriche verwüstet. Heute halten Antibiotika gefährliche Keime in Schach. Doch gegen immer mehr Krankheitserreger erweisen sich diese Medikamente als machtlos. Gemeinsam mit Experten des Robert-Koch-Instituts hat ZDFzeit den Ausbruch eines panresistenten Keims in einem deutschen Krankenhaus durchgespielt - nicht real, aber realistisch. Das Szenario verdeutlicht, welchen Herausforderungen die Medizin in einem solchen Fall gegenübersteht. Sehen Sie hier in der ZDF Mediathek diesen Film !
11.11.2019 tagesschau.de " Geflügelindustrie fordert Deal" Landwirtschaftsministerin Klöckner hatte die Geflügelindustrie aufgefordert, den Einsatz von Reserveantibiotika zu verringern. Laut einem internen Papier liegen nun Vorschläge der Industrie vor, allerdings verknüpft mit Forderungen. Kommt EU-Verbot dem Deal zuvor? Lesen Sie hier den gesamten Eintrag auf tagesschau.de Unsere Meinung: Der Colistin-Skandal setzt sich fort ! Nicht nur, dass bis jetzt schon jährlich in der Geflügelmast das wichtige Reserve-Antibiotikum Colistin in Mengen, die für eine komplette Behandlung aller Bundesbürger ausreichen würden, verschleudert wird. Jetzt soll das auch noch in einem unverschämten Kuhhandel zwischen Geflügelindustrie und Bundeslandwirtschaftsministerium bis Ende 2023 fortgesetzt werden ! Wir fordern das sofortige Verbot des Einsatzes von Colistin in der Tierhaltung. 17.7.2019 Ärzte in großer Sorge über Antibiotika-Einsatz in Tierställen Berlin. Die Ärztegewerkschaft Marburger Bund warnt vor den Folgen des Antibiotikaeinsatzes in der Fleischproduktion für die menschliche Gesundheit. „Der massive Einsatz von Reserveantibiotika in der Geflügelmast macht uns Ärzten große Sorgen. Wir brauchen diese Arzneimittel für die Therapie schwerer Infektionen, die mit konventionellen Substanzen nicht mehr behandelt werden können“, sagte Rudolf Henke, Vorsitzender des Marburger Bundes, dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). (Lesen Sie hier weiter !)
31.7.2019 Germanwatch: "Massenhafter Einsatz von Reserveantibiotika in Massentierhaltung " Die Entwicklungs- und Umweltorganisation Germanwatch e.V. kommentiert in einer Pressemitteilung vom 31.7.2019 die neuesten Zahlen zum Antibiotikaeinsatz in der Tierhaltung wie folgt: Neuer Behördenbericht bestätigt: Colistin und Makrolide - zwei für den Menschen besonders wichtige Reserveantibiotika - werden in großen Mengen Tieren verabreicht / Risiko von Resistenzen gegen Reserveantibiotika steigt Die gesamte Pressemitteilung finden Sie hier. Den Bericht des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) finden Sie hier. Aus unserer Sicht ist die weiterhin erfolgte Abgabe von Colistin in Mengen, die ausreichen, die gesamte Bevölkerung Deutschlands in einem Jahr einem kompletten Behandlungszyklus zu unterziehen, ein fortwährender Skandal ! Colistin ist ein wichtiges Reserveantibiotikum in der Humanmedizin, das u.a. in der Behandlung von Mukoviszidose unverzichtbar ist. Erschwerend kommt hinzu, dass ab Anfang 2016 weltweit Übertragungen von Colistin-Resistenzen durch das mcr-1-Gen nachgewiesen wurden. Dieses Gen kann zwischen verschiedenen Arten von Bakterien übertragen werden ( sog. "plasmidvermittelter horizontaler Gentransfer" ), was zu einer noch schnelleren Entwicklung und Verbreitung von Resistenzen führt.
13.6.2019: Forschung zu Antibiotikaresistenzen bei Masthühnern stützt einseitig die Geflügelindustrie Gemeinsamer Kommentar zur BMEL-Forschungsförderung
29.5.2019: Behördenbericht zeigt Versagen der bisherigen Politik: Anhaltend hoher Antibiotikaverbrauch in Massentierhaltung Eigentlich wollte die Bundesregierung den Einsatz von Antibiotika in Tierställen deutlich reduzieren. Gelungen ist ihr das jedoch nur zum Teil. Das geht aus einem internen Bericht des Bundeslandwirtschaftsministeriums hervor. Er zeigt: Am hohen Einsatz von Antibiotika in der Hühner- und Putenhaltung sowie in der Kälbermast hat sich in den vergangenen Jahren kaum etwas geändert. Damit hat die Bundesregierung ihr Ziel verfehlt, das sie sich mit einer Reform des Arzneimittelgesetzes vor fünf Jahren gesetzt hatte. Lesen Sie hier den Bericht der Süddeutschen Zeitung. Die Organisation Germanwatch e.V. fordert: "Die Bundesregierung droht bei der Bekämpfung von Antibiotikaresistenzen aus Tierhaltungen zu versagen. Sie muss den Einsatz von Reserveantibiotika im Stall verbieten. Eine Abgabe auf alle übrigen Antibiotika sollte dafür sorgen, dass der Tierschutz sich besser rechnet als der Einsatz von Medikamenten. Es darf nicht länger billiger sein, massenhaft Antibiotika einzusetzen, statt Zucht, Haltung und Futter zu verbessern und Tiere gesund zu halten." Das können wir nur nachdrücklich unterstreichen ! In einem Beitrag der Tagesschau forderte Bundesärztekammerpräsident Montgomery, Reserveantibiotika in der Tiermast "nicht vorschnell zu verwenden."
16.4.2019: Untersuchung im Auftrag von Germanwatch "Antibiotika-resistente Erreger in mehr als jeder zweiten Fleischprobe" 56 Prozent der getesteten Hähnchen mit resistenten Erregern / Bei jedem dritten Hähnchen sogar Resistenzen gegen Antibiotika der höchsten Priorität für Menschen / Germanwatch fordert Verbot des Einsatzes der für Menschen wichtigsten Antibiotika, eine Abgabe auf alle anderen Antibiotika in der Tierhaltung sowie Gesetze für mehr Tierschutz im Stall Berlin (16. April 2019). Eine heute in Berlin vorgestellte Untersuchung von Hähnchenfleischproben aus großen Discountern im Auftrag der Umwelt- und Verbraucherschutzorganisation Germanwatch hat alarmierende Befunde zutage gefördert: Von 59 Portionen Hähnchenfleisch - gekauft bei Lidl, Netto, Real, Aldi (Nord und Süd) sowie Penny - ist mehr als jede zweite Probe (56 Prozent) mit Antibiotika-resistenten Erregern belastet. Jede fünfte Probe weist sogar mehrere verschiedene Resistenzen auf. Hier können Sie weitere Details lesen und hier den Bericht des SPIEGEL. Das ZDF berichtete in seiner Sendung "Frontal 21", die Sie hier in der Mediathek finden.
30.8.2018: Weserkurier, Bremen "Protest gegen Riesen-Stall - Einen neuen Mega-Maststall für 39.000 Hähnchen hat der Landkreis Diepholz in Asendorf genehmigt. Die örtliche Bürgerinitiative protestiert." Deshalb lädt die Bürgerinitiative für den 30. August um 19 Uhr zu einer Informationsveranstaltung ins Gasthaus „Ehlers“ in Bruchhausen-Vilsen ein. Referenten sind der Leiter des Hygieneinstituts Bremen-Mitte, Martin Eikenberg, der ehemalige Landwirt und Nierenfacharzt Gerd-Ludwig Meyer von der Initiative „Ärzte gegen Massentierhaltung“ sowie der Koordinator des Netzwerks „Bauernhöfe statt Agrarfabriken“ Eckehard Niemann. Sie werden zum Thema „Multiresistente Erreger und Landwirtschaft“ sprechen. In der anschließenden Diskussion können Anwohner Fragen stellen. Hier können Sie den gesamten Bericht des Weserkuriers lesen.
23.7.2018: Menge der abgegebenen Antibiotika in der Tiermedizin - weiter bedenklicher Anstieg der Abgabemengen für Antibiotika mit besonderer Bedeutung für die Therapie beim Menschen Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) hat wie jedes Jahr die Menge der in der Tiermedizin abgebenen Antibiotika in Deutschland bekannt gegeben. Danach sank die Gesamtmenge im Jahr 2017 leicht um neun auf 733 Tonnen. Dem steht allerdings erneut ein Anstieg der Abgabemengen sogenannter Reserveantibiotika gegenüber. Dabei handelt es sich um Wirkstoffe mit besonderer Bedeutung für die Therapie beim Menschen. Bei den Fluorchinolonen ist im vergangenen Jahr ein Anstieg um 6,5% auf jetzt 9,9 Tonnen zu verzeichnen. Bei dem wichtigen Wirkstoff Colistin beträgt der Anstieg 7,2% auf jetzt 74 Tonnen. Wie bereits im Vorjahr würde diese Menge ausreichen, die gesamte Bevölkerung Deutschlands in einem Jahr einem kompletten Behandlungszyklus zu unterziehen ! Die Details der Veröffentlichung des BVL finden Sie hier. Wir setzen uns bereits seit langem für ein Verbot des Einsatzes von Reserveantibiotika in der Tierhaltung ein. Die neuen Zahlen unterstreichen noch einmal, dass hier dringender Handlungsbedarf besteht !
24.7.2018: Germanwatch kommentiert dazu: Antibiotikaminimierung am Ende - Therapiehäufigkeit und Colistin-Resistenzraten bei Masthühnern und -puten steigen Antibiotika mit höchster Priorität für die Behandlung von Menschen werden häufiger in industriellen Tierhaltungen eingesetzt als noch im Jahr 2011. Das zeigen aktuelle Daten des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) zur Abgabe von Antibiotika von Pharmafirmen an Tierärzte im Jahr 2017. Unterdessen steigen die Resistenzraten gegen Colistin bei Masthühnern und bei Schweinen die gegen Ciprofloxacin – beides laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) Antibiotika mit höchster Priorität für die Humanmedizin (umgangssprachlich vormals „Reseveantibiotika“ genannt). Hier finden Sie die vollständige Stellungnahme von Germanwatch.
6.2.2018: Gefährliche Keime in Bächen, Flüssen und Seen Antibiotikaresistente Keime lassen sich nach einem Bericht des Norddeutschen Rundfunks (NDR) in verschiedenen Gewässern in Niedersachsen nachweisen. Dies belegten Wasser- und Sedimentproben von zwölf unterschiedlichen Standorten, berichtete der Sender am Dienstag. Beauftragte Wissenschaftler hätten darin multiresistente gram-negative Bakterien (MRGN) gefunden - darunter auch solche, die sogar gegen wichtige Reserveantibiotika unempfindlich seien. Lesen Sie hier weiter.
13.9.2017: Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) gibt bekannt: "Erneut weniger Antibiotika an Tierärzte abgegeben- Abgabemenge der Antibiotika mit besonderer Bedeutung für die Therapie beim Menschen liegt leicht über dem Niveau von 2011" In Deutschland hat sich die für die Tiermedizin abgegebene Menge an Antibiotika zwischen den Jahren 2011 und 2016 von 1.706 auf 742 Tonnen mehr als halbiert (minus 56,5 %). Von 2015 zu 2016 ging die Gesamtmenge der abgegebenen Antibiotika um 63 Tonnen (8 %) zurück. Das ergab die Auswertung der inzwischen im sechsten Jahr erhobenen Abgabemengendaten für Antibiotika durch das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL). Im Vergleich zu 2011 – dem ersten Jahr der Erfassung – bleibt jedoch, trotz eines Rückgangs gegenüber 2015, die Menge der abgegebenen Antibiotika aus der Wirkstoffklasse der Fluorchinolone weiterhin erhöht. Diese Antibiotikaklasse ist für die Therapie beim Menschen von besonderer Bedeutung. Die Meldung des BVL können Sie hier im Detail nachlesen. Kommentar von Germanwatch e.V. dazu: Antibiotikaresistenzen auf Fleisch: Verbindliche Regeln gegen Arzneimittelmissbrauch im Stall gefordert Die Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch fordert die zügige Einführung verbindlicher Regeln gegen Antibiotikamissbrauch im Stall. Germanwatch reagiert damit auf eine heute veröffentlichte Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage von Bündnis90/Grüne, die eine große Verbreitung von Antibiotikaresistenzen in der Tierhaltung offenlegt. "Die Bundesregierung trägt Mitverantwortung dafür, dass weiterhin rund jedes zweite Hähnchenfleisch mit Antibiotikaresistenzen kontaminiert ist", sagt Reinhild Benning, Agrarexpertin von Germanwatch. "Während in Dänemark und Frankreich längst strengere Regeln gegen Antibiotikamissbrauch im Stall gelten, hat das Bundeslandwirtschaftsministerium nicht dafür gesorgt, den routinemäßigen Antibiotikaeinsatz in den zunehmend industriellen Tierfabriken in Deutschland verbindlich und flächendeckend einzudämmen."
Veterinärmedizin verschleißt gerade nächstes wichtiges Reserveantibiotikum ! Die Zahlen des BVL über die Abgabemengen von Antibiotika an die Tiermedizin weisen u.a. für 2016 eine Gesamtmenge von 69 Tonnen für den Wirkstoff Colistin aus ! Colistin ist von der Weltgesundheitsorganisation WHO als besonders wichtiges Reserveantibiotikum eingestuft worden, das vor allem für Menschen mit einer Mukoviszidose überlebenswichtig ist. Dabei handelt es sich um eine schwere angeborene Stoffwechselstörung, an der 50.000 Menschen in Europa leiden. Die von der Veterinärmedizin 2016 im Stall verschleuderte Menge von 69 Tonnen würde ausreichen, um fast die gesamte Bevölkerung Deutschlands einmal komplett mit Colistin zu behandeln ! Zum Nachrechnen: - DDD (defined daily dose : tägl. übl. Dosis) für Colistin beim Menschen: 100 mg - Durchschnttliche Behandlungsdauer: 10 Tage - 69 Tonnen reichen für einen kompletten Behandlungszyklus für 69 Mio. Menschen In diesem Zusammenhang kommt besonders schwerwiegend hinzu, dass bereits Ende 2015 weltweit Colistin-Resistenzen nachgewiesen wurden, die sich schnell ausbreiten. Ein Verbot des Einsatzes in der Tiermedizin ist mehr als überfällig.
5. Oktober 2017 - Fachtagung "Antibiotika-Minimierung in der Tierhaltung" Göttingen Gemeinsam mit der Georg-August-Universität Göttingen, Department für Agrarökonomie und Rurale Entwicklung, und Germanwatch e.V. veranstaltet "Ärzte gegen Massentierhaltung" diese Fachtagung in Göttingen. Ort: Georg-August-Universität, Adam-von-Trott-Saal, Altes Mensagebäude, 1.OG, Wilhelmplatz 3, 37073 Göttingen Zeit: 05.10.2017, 10:00 Uhr bis ca. 20:00 Uhr Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnt, im Jahr 2050 könnte die Haupttodesursache weltweit Antibiotikaversagen sein, wenn wir es versäumen, Antibiotikaresistenzen rechtzeitig und wirksam zu bekämpfen. Aktuell hat die WHO ihre Empfehlungen für den Umgang mit Antibiotika neu geordnet und die besondere Bedeutung der Reserveantibiotika für die Humanmedizin unterstrichen. Welche Konsequenzen hat das für die Tierhaltung? Konsumentinnen und Konsumenten in Deutschland sehen in Antibiotikaresistenzen eine der größten Gefahren für die Lebensmittelsicherheit. Auf diese Risikowahrnehmung scheint der Markt zu reagieren: Im Lebensmittelhandel finden sich immer häufiger "antibiotika-frei" gelabelte Fleisch- und Milchprodukte. Eine einheitliche Definition für eine "antibiotika-freie" Erzeugung gibt es unterdessen nicht. Welche Chancen und welche Herausforderungen für die menschliche Gesundheit und auch für den Tierschutz sind mit dem Verzicht auf Antibiotika in Tierhaltungen verbunden? Welche Erwartungen verbinden Verbraucher*innen mit "antibiotika-frei" erzeugten Produkten? Welche Tierhaltungssysteme eignen sich besonders für eine weitreichende Antibiotikareduktion und sichern zugleich langfristig gesellschaftliche Akzeptanz für die Tierhaltung? Das aktuelle Tagungsprogramm können Sie hier einsehen und herunterladen.
23.8.2017: Die ZEIT "Vollgepumpte Schweine sollen die Wahl nicht beeinflussen" Neue Zahlen zu Antibiotika im Stall gibt es erst nach der Bundestagswahl. Es liegt der Verdacht nahe, dass das Amt für Verbraucherschutz sie bewusst zurückhält. Bis zu 30.000 Menschen sterben jedes Jahr in Deutschland, weil Antibiotika nicht mehr wirken, weil Keime gegen die Medikamente resistent geworden sind. Antibiotika-Resistenzen entstehen in Krankenhäusern, aber auch in Tierställen. Bauern verabreichen ihren Hühnern, Schweinen oder Rindern hierzulande sechsmal so viel Antibiotika wie Ärzte ihren menschlichen Patienten. Nicht zuletzt durch diesen flächendeckenden Einsatz verbreiten sich gefährliche resistente Keime. Über die Luft, über mit Gülle gedüngten Salat oder über Hühnchenbrustfilets gelangen sie in den menschlichen Körper – und können lebensbedrohlich werden. Lesen Sie den ganzen Artikel von Christian Fuchs in der ZEIT hier weiter.
4.7.2017 Vor G20-Gipfel: Ärzte und Umweltorganisationen drängen auf Ende des Antibiotikamissbrauchs in der Massentierhaltung Hamburg/Berlin/Bremen 4. Juli 2017 Die gemeinsame Pressemitteilung der Ärzte- und Umweltorganisationen finden Sie hier:
2.7.2017 planet.e Doku: Killer-Keime aus dem Stall Im Kampf gegen multiresistente Keime müssen Mediziner immer öfter auf Reserveantibiotika zurückgreifen. Ausgerechnet diese Notfallmittel setzen Tierärzte auch in der Massentierhaltung ein.Anlässlich des G20-Gipfels in Hamburg, bei dem Deutschland als diesjähriger Gastgeber erstmalig die weltweite Bekämpfung von Antibiotikaresistenzen auf die Agenda gesetzt hat, zeigt "planet e." den erschreckenden Ist-Zustand im eigenen Land. Die Dokumentation finden Sie bis zum 30.6.2018 in der ZDFmediathek.
6.6.2017: WHO klassifiziert Antibiotika neu und unterstreicht kritische Bedeutung der Reserveantibiotika für die Humanmedizin Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat ihre Klassifizierung der Antibiotika neu geordnet und dabei noch einmal die absolut kritische Bedeutung der Reserveantibiotika für die Humanmedizin unterstrichen. In der WHO-Liste der Reserveantibiotika finden sich Wirkstoffe wie Cephalosporine und Colistin, die laut WHO auch in der Humanmedizin nur als letzte Rückfall-Option betrachtet und nur in schwersten Fällen verwendet werden sollten, wenn alle anderen Alternativen versagt haben, z.B. bei lebensbedrohlichen Infektionen durch multi-resistente Bakterien. Immer noch aber werden Reserveantibiotika in erheblichen Mengen in der Tierhaltung eingesetzt - etwa Colistin 600mal häufiger als in der Humanmedizin ! Die Presseveröffentlichung der WHO finden Sie hier.
18.5.2017: Multiresistente Keime und Antibiotika in Gülle aus deutschen Schweinestellen nachgewiesen Greenpeace hat im Frühjahr 2017 Gülleproben aus Schweineställen in Deutschland getestet. Untersucht wurde das Vorkommen von multiresistenten Keimen und von Antibiotika, die in der Tiermedizin eingesetzt werden und Resistenzen verursachen können.
8.5.2017 ARD Doku: Der unsichtbare Feind - Tödliche Supererreger aus Pharmafabriken Hunderttausende Menschen sterben jedes Jahr durch multiresistente Keime - Bakterien, bei denen viele Antibiotika nicht mehr wirken. Die Gefahr steigt, an Krankheiten zu sterben, die lange als besiegt galten. Die Dokumentation finden Sie bis zum 8.5.2018 in der ARD Mediathek.
26.4.2017: Bundesinstitut für Risikobewertung warnt vor Übertragung von LA-MRSA auf den Menschen durch Geflügelfleisch Antibiotikaresistente Keime von Tieren können über Lebensmittel auf Menschen übertragen werden. Der Keim-Typ LA-MRSA CC9/CC398 könne insbesondere durch Putenfleisch in den Körper gelangen, teilte die Behörde Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) vergangene Woche mit. Das ist neu, denn bislang war nicht beobachtet worden, dass ein LA-MRSA über diesen Weg übertragen wurde. LA-MRSA sind Krankheitserreger, die Genanalysen zufolge aus Ställen stammen. Lesen Sie hier die Mitteilung des BfR und hier einen Artikel der TAZ dazu.
27.4.2017: Neues Antibiotikaresistenz-Gen in Milch entdeckt In Bakterien, die natürlicherweise in Kuhmilch vorkommen können, haben Forscher der Uni Bern ein Antibiotikaresistenz-Gen entdeckt. Dieses verursacht auch Resistenz gegen die neueste Generation von Breitband-Antibiotika. Diese Entdeckung zeigt erneut, welche "Umwege" Resistenzgene auf an sich harmlosen Bakterien nehmen können, um sich in das Erbgut von Krankheitserregern einzuschleichen. Lesen Sie hier den kompletten Bericht aus der ÄrzteZeitung.
25.2.2017: WHO drängt auf Entwicklung neuer Antibiotika Die Weltgesundheitsorganisation hat eine Liste der zwölf gefährlichsten Bakterienfamilien erstellt. Mit gängigen Antibiotika lassen sich diese Erreger immer schlechter behandeln. Neue Mittel müssen her. Lesen Sie hier die Veröffentlichung der WHO und hier einen Artikel des SPIEGEL dazu.
22.2.2017: Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) Antibiotikaresistenz weiterhin hoch laut EU-Bericht Bakterien bei Menschen, Tieren und in Lebensmitteln zeigen weiterhin Resistenzen gegen häufig eingesetzte antimikrobielle Substanzen, so der jüngste Bericht über Antibiotikaresistenzen bei Bakterien, den die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) und das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) gemeinsam vorgelegt haben. Die Ergebnisse unterstreichen, dass Antibiotikaresistenzen eine ernstzunehmende Bedrohung für die Gesundheit von Mensch und Tier darstellen. Infektionen durch antibiotikaresistente Bakterien führen in der EU jedes Jahr zu etwa 25.000 Todesfällen. Den Bericht der EFSA und der ECDC finden Sie hier. Lesen Sie auch hier einen Bericht der ÄrzteZeitung.
24.1.2017: Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) Es ist an der Zeit, den Einsatz von Antibiotika bei Tieren zu verringern, zu vermeiden und völlig neu zu überdenken Um die Gesundheit von Mensch und Tier für die Zukunft zu sichern, ist es unabdingbar, den Einsatz von Antibiotika bei Lebensmittel liefernden Tieren zu verringern, diese Mittel soweit wie möglich zu vermeiden und die Nutztierhaltung völlig neu zu überdenken. Antibiotikaresistenz ist eines der dringendsten Probleme für die öffentliche Gesundheit weltweit, und der Einsatz von Antibiotika bei Tieren trägt dazu bei. Daher ist die Beschränkung ihrer Verwendung auf das zur Behandlung von Infektionskrankheiten bei Tieren notwendige Minimum von entscheidender Bedeutung. Den Bericht der EFSA und der EMA finden Sie hier.
21.11.2016: BVL veröffentlicht Bericht zum Zoonosen-Monitoring 2015 "Schweinefleisch ist nach wie vor eine bedeutende Infektionsquelle des Menschen mit Salmonellen" Im Zoonosen-Monitoring werden einschlägige und vergleichbare Daten zum Vorkommen der wichtigsten Zoonoseerreger auf allen Stufen der Lebensmittelkette gewonnen, die es ermöglichen, Rückschlüsse auf das Infektionsrisiko für Verbraucher durch den Verzehr von Lebensmitteln zu ziehen. Die Resistenzuntersuchungen tragen zu einer wesentlichen Verbesserung der Datenlage in diesem Bereich bei und helfen, Beziehungen zwischen Antibiotikaanwendung und Resistenzentwicklung besser analysieren zu können.
23.11.2016: BR Fernsehen DokThema "Keime aus dem Tierstall - Wie gefährlich sind sie wirklich ?" Diese sehr sehenswerte Fernsehdokumentation des Bayerischen Rundfunks finden Sie hier. Der BR schreibt dazu: Putenfleisch vom Discounter, das mit Antibiotika resistenten Keimen verseucht ist. Landwirte, die in Kliniken sofort in Quarantäne kommen, weil sie als Risikopatienten gelten. Bürgerinitiativen, die sich gegen Ställe für Massentierhaltung in ihrer Nachbarschaft wehren: Die Angst vor der Gefahr aus dem Tierstall wächst. Doch ist sie berechtigt ?
18.11.2016: SPIEGEL berichtet: Resistente Bakterien verursachen Tausende Todesfälle Dass Bakterien gegen Antibiotika resistent werden, ist ein globales Problem. Auch in Europa steigt die Zahl der Fälle. Doch es gibt einige positive Trends. Lesen Sie den vollständigen Artikel hier.
14.11.2016: ZDF WISO berichtet "Antibiotika-Resistenzen durch Tiermast" Immer öfter funktionieren Antibiotika bei Menschen nicht mehr. Schuld daran sind die Haltungsbedingungen der Nutztiere. Ohne Medikamente würden viele nicht bis zum Schlachtdatum überleben. Den WISO Bericht finden Sie hier.
14.10.2016: Europäische Arzneimittel-Agentur EMA veröffentlicht Zahlen zu Antibiotikaeinsatz bei Nutztieren in der EU - viel Nachholbedarf für Deutschland
Nach Angaben der Europäischen Arzneimittel-Agentur werden Medikamente, die von der Weltgesundheits-organisation WHO als "von entscheidender Bedeutung in der Humanmedizin" eingestuft werden, in der Nutztierhaltung in den großen Ländern der EU häufig eingesetzt. Und dies trotz der dringenden Empfehlung der WHO, diese Medikamente wegen ihrer Bedeutung in der Humanmedizin nur in den extremsten Fällen, wenn überhaupt, bei der Behandlung von Tieren zu verwenden. Die Zahlen zeigen weiterhin, dass in der EU über 90% der in der Tierhaltung eingesetzten Antibiotika zur Herdenbehandlung über Trinkwasser oder Futter gegeben werden (sog. "Metaphylaxe"). Die positive Ausnahme bildet Schweden, wo über 90% der Antibiotika ausschließlich zur Einzelbehandlung kranker Tiere gegeben werden. Setzt man die in den 29 EU-Staaten für die Tierhaltung verwendeten Antibiotikamengen in Relation zum jeweiligen (geschätzten) Gesamtgewicht der Tierbestände, so ergeben sich eklatante Unterschied zwischen den einzelnen Ländern. Den relativ höchsten Antibiotikaeinsatz hat Spanien mit 419 mg/kg, den niedrigsten Norwegen mit lediglich 3 mg/kg. Der vermeintliche Vorreiter Deutschland liegt mit 149 mg/kg mehr als 6-mal so hoch wie ganz Skandinavien und fast 50-mal so hoch wie Norwegen ! (Zahlen von 2014). Im Zeitraum 2011 - 2014 stieg in Deutschland der Verbrauch von Fluorchinolonen ( eine wichtige Klasse von "Reserveantibiotika") um 50% an, während er im gleichen Zeitraum in den Niederlanden um 72% zurückging !
Lesen Sie den vollständigen Report der Europäischen Arzneimittel-Agentur hier. Zum Vergleich des Antibiotikaeinsatzes in der Nutztierhaltung in verschiedenen europäischen Ländern gibt es hier sehr informative Berichte.
15.10.2016: Kommentar im Niedersächsischen Zahnärzteblatt 10/2016 Das Niedersächsische Zahnärzteblatt berichtet in seiner Oktoberausgabe über die neuen Zahlen der Antibiotikaabgabe an die Tiermedizin. Das Blatt kommentiert dazu: "Inzwischen hat das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) die Mengen der abgegebenen Antibiotika in der Tiermedizin aufgrund fehlerhafter Angaben eines Pharmaunternehmens korrigiert.
30.9.2016: Offener Brief an Bundesminister Christian Schmidt zu unzuverlässigen Zahlen über Antibiotikaabgabe an die Tiermedizin
Das Bündnis aus hat in einem Offenen Brief eine Anfrage an Bundesminister Christian Schmidt zur Plausibilität und Verlässlichkeit der dokumentierten Antibiotika-Abgabemengen des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) gerichtet.
Wie bereits im Jahr 2014 hat das BVL die Zahlen für die Abgabemengen von Antibiotika in der Tiermedizin kurz nach deren Bekanntgabe korrigiert. Begründet wird dies mit fehlerhaften Angaben eines anonymen Herstellers. In diesem Jahr sind die Abweichungen besonders eklatant: der Korrekturbedarf für einzelne Antibiotikaklassen beträgt bis zu 80 % ! Aber auch nach diesen Korrekturen bleiben viele Fragen offen. Wir fordern erneut, die folgenden Maßnahmen zeitnah umzusetzen: - Verbot der Nutzung von Tieren aus Qualzucht.
21.9.2016: UN-Generalversammlung verabschiedet wegweisende Erklärung zum Thema antimikrobielle Resistenzen (AMR)
Lesen Sie die Deklaration im Wortlaut hier. Auch Deutschland wird AMR auf die Agenda seiner G20-Präsidentschaft setzen, die im Dezember 2016 beginnt.
21.9.2016: Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) korrigiert die im August genannten Zahlen
Aufgrund fehlerhafter Angaben eines pharmazeutischen Unternehmers müssen die vom Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) am 3. August veröffentlichten Daten zu den in Deutschland 2015 abgegebenen Mengen an Antibiotika in der Tiermedizin an einigen Stellen korrigiert werden. Nach Neuauswertung der Daten ergibt sich folgendes Bild: In Deutschland hat sich die Gesamtmenge der von pharmazeutischen Unternehmen und Großhändlern an Tierärzte abgegebene Menge an Antibiotika zwischen den Jahren 2011 und 2015 von 1.706 auf 805 Tonnen mehr als halbiert (minus 53 Prozent). Von 2014 zu 2015 ging die Gesamtmenge der abgegebenen Antibiotika um 433 Tonnen (35 Prozent) zurück. Die Abgabemengen für Antibiotika mit besonderer Bedeutung für den Menschen sind nicht – wie bei der ersten Auswertung 2016 ermittelt – angestiegen, sondern leicht gesunken. Die Pressemitteilung des BVL lesen Sie hier. Unsere Meinung: Wie bereits im Jahr 2014 muss das BVL kurz nach Bekanntgabe der Zahlen für die Abgabemengen von Antibiotika in der Tiermedizin diese bereits wieder korrigieren. In diesem Jahr sind die Abweichungen eklatant: die genannten Mengen für Fenicole differieren um über 80%, für Fluorchinole und Cephalosporine um 30% ! Es bleiben erhebliche Zweifel an der Verlässlichkeit der Daten. Nach wie vor ist über den Zeitraum 2011 bis 2015 ein bedenklicher Anstieg des Einsatzes von Antibiotika mit besonderer Bedeutung für die Therapie beim Menschen festzustellen: 2015 wurden gut 30% mehr Flurochinolone in der Tierhaltung eingesetzt als vor 5 Jahren. Hier hilft nur eine klare politische Vorgabe, nämlich die umgehende Verbannung dieser sog. Reserve-Antibiotika (Fluorchinolone, Cephalosporine, Colistin) aus der Intensivtierhaltung ! Antibiotikaeinsatz in industriellen Tierhaltungen: Wirkstoffwechsel statt weniger Antibiotika
Offener Brief an Christian Schmidt, Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft Coordination gegen BAYER‐Gefahren e. V. (CBG) Germanwatch Den kompletten Wortlaut des Briefes finden Sie hier:
3.8.2016: Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL)Menge der abgegebenen Antibiotika in der Tiermedizin halbiert - Gleichzeitiger Anstieg der Abgabemengen für Antibiotika mit besonderer Bedeutung für die Therapie beim MenschenIn Deutschland hat sich die in der Tiermedizin abgegebene Menge an Antibiotika zwischen den Jahren 2011 und 2015 von 1.706 auf 837 Tonnen mehr als halbiert (minus 51 Prozent). Von 2014 zu 2015 ging die Gesamtmenge der abgegebenen Antibiotika um 401 Tonnen (32 Prozent) zurück. Das ergab die Auswertung der inzwischen im fünften Jahr erhobenen Abgabemengendaten für Antibiotika durch das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL). Von 2011, dem ersten Jahr der Erfassung, bis 2015 wurde jedoch auch für einige Wirkstoffklassen ein Anstieg der Abgabemengen festgestellt, darunter Fluorchinolone und Cephalosporine der 3. Generation. Diese beiden Antibiotikaklassen sind für die Therapie beim Menschen von besonderer Bedeutung.
Details lesen Sie hier. Die Ärzteinitiative nimmt dazu Stellung: Eine "Halbierung der Gesamtmenge" klingt wie eine richtig gute Nachricht, verdeckt aber leider nur eine alarmierende Tendenz. In der Tiermedizin werden in den letzten 5 Jahren zunehmend hochwirksame und für die Humanmedizin besonders wichtige Antibiotika eingesetzt wie Fluorchinolone und Cephalosporine der 3. Generation.
Diese sog. "Reserve-Antibiotika" können deutlich niedriger dosiert eingesetzt werden (zum Teil nur 1/70 der Menge pro Therapiezyklus), d.h. 1 Tonne ersetzt bis zu 70 Tonnen konventioneller Antibiotika. Es besteht daher der Verdacht, dass wegen der geforderten Tonnage-Reduzierung auf Reserve-Antibiotika ausgewichen wird. Eine Reduzierung der Behandlungsfälle lässt sich daraus jedenfalls nicht schließen. Im Gegenteil: durch den vermehrten Einsatz dieser Mittel werden Resistenzentwicklungen noch gefördert.
Und hier finden Sie weitere Berichte in den Medien zu diesem Thema: Radio Bremen, Buten un Binnen Magazin, 14.8.2016 Mehr Reserveantibiotika für Tiere Weserkurier, 10.8.2016 Mehr Reserveantibiotika in Ställen plus Kommentar: Wirkungslos
Bundesverband Praktizierender Tierärzte e.V., 3.8.2016 Tierärzteverband erfreut über weiter gesunkene Antibiotikaabgabemengen Greenpeace Magazin, 5.8.2016 Tiere bekommen weniger Antibiotika – ein großes Problem hat sich jedoch verstärkt top agrar online, 5.8.2016 Antibiotikamengen in der Tierhaltung um 51 % gesunken !
27.7.2016: Die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) empfiehlt eine deutliche Einschränkung des Colistin-Einsatzes bei Tieren.
Nach Abschluß einer öffentlichen Experten-Anhörung hat die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) empfohlen, Colistin-haltige Arzneimittel künftig nur noch als Zweitlinientherapie bei Tieren zu verwenden und den Verkauf der Mittel in allen EU-Mitgliedstaaten zu minimieren, um die Gefahr von Resistenzentwicklungen zu verringern. Die EMA reagiert damit auf die Anfang diesen Jahres weltweit nachgewiesenen Resistenzübertragungen durch das MCR-1-Gen. Das Gen kann zwischen verschiedenen Arten von Bakterien übertragen werden, was möglicherweise zu einer noch schnelleren Entwicklung und Verbreitung von Resistenz führt. Details lesen Sie hier. Dazu schreibt top agrar online am 3.8.2016 Antibiotika: Forderung der EMA umsetzen 13.7.2016: Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) unterstützt Filterpflicht und Keim-Grenzwerte für Tierfabriken
Niederländische Studie belegt Gesundheits-Risiken für Agrarfabriken-Anwohner Laut AbL liegen in Deutschland bislang kaum ähnliche Untersuchungen wie in den Niederlanden vor – diese Lücke gelte es rasch zu schließen, auch gegen den Widerstand von Agrarindustrie-Lobbyisten. Demgegenüber liefen in den Niederlanden seit Jahren detaillierte Untersuchungen über die Immissions-Auswirkungen von Agrarfabriken, und zwar in einem gemeinsamen Projekt der staatlichen Institutionen RIVM und NIVEL und der Universität Wageningen. Diese Untersuchungen, die Ende 2016 vollständig dokumentiert würden, stützten sich auf Daten von Hausärzten, Fragebögen und der Untersuchung von 2.500 Menschen. Zu den bisherigen Ergebnissen gehöre auch die Erkenntnis, dass in der Nähe von Tierhaltungsanlagen weniger Menschen an Asthma und Atemwegsallergien erkrankten – ähnlich wie Personen, die auf Bauernhöfen aufwüchsen. Gleichzeitig würden Menschen mit einer COPD-Lungenfunktionsstörung unter erheblich stärkeren Beeinträchtigungen ihrer Lungenfunktion leiden – vor allem im Umkreis von 1 km mit hoher Dichte von Tierhaltungsanlagen. Insgesamt fanden die Wissenschaftler mehr Lungenentzündungen in diesen Regionen und eine höhere Anfälligkeit für Infektionen und Befall mit antibiotika-resistenten MRSA-Keimen. AbL-Vertreter Eckehard Niemann verwies in diesem Zusammenhang auf Studien des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR), wonach das Auftreten antibiotika-resistenter MRSA-Bakterien eindeutig von der Zahl der Tiere pro Bestand und den Haltungsbedingungen abhängig seien. Insofern werde die geplante Filterpflicht für agrarindustrielle Anlagen mit mehr als 2.000 Mastschweinen, 750 Sauen oder 6.000 Aufzuchtferkeln diese Risiken mindern. Frei gelüftete Ställe mit (immissionsmindernder) Einstreu und Auslauf der Tiere dürften danach nur unterhalb dieser Größenordnungen genehmigt werden, was auch hinsichtlich der Relationen von Tierwohl und Bestandsgröße Sinn mache. Zugleich würden so die mittelständisch-bäuerlichen Schweinehaltungsbetriebe und die Betriebe mit artgerechteren Haltungsbedingungen gegenüber dem bisherigen Konkurrenzdruck durch agrarindustrielle Tierhalter und deren erzeugerpreisdrückender Überschussproduktion entlastet. Die beabsichtigte bundesweite Filterpflicht schaffe zudem eine Wettbewerbsgleichheit zwischen den Ländern mit bestehender Filterpflicht (Niedersachsen, NRW, Schleswig-Holstein) und Ländern ohne bisherigen Filtererlass bzw. unzureichendem Filtererlass (Thüringen) . In jedem Fall müsse konsequent kontrolliert und geahndet werden, wenn Agrarindustrielle ihre Filteranlagen aus Kostengründen zeitweilig abstellten. Die AbL forderte auch für Großanlagen der Geflügelhaltung eine rasche Filterpflicht, weil hierfür mittlerweile Filter entsprechend dem Stand der Technik vorhanden seien. Dies sei auch angesichts der EU-Forderung nach einer drastischen Senkung der Ammoniak-Immissionen in Deutschland dringend geboten. Das Bundesbaugesetzbuch, so die AbL, müsse zudem die bisherigen Bau-Beschränkungen für gewerbliche Tierfabriken rasch auf sämtliche Groß-Tierhaltungsanlagen ausdehnen, die EU-Vorgaben zum Tierwohl müssten auch in Deutschland endlich ordnungsrechtlich umgesetzt werden. Dann sei das Ziel einer mittelständisch-bäuerlichen und artgerechteren Nutztierhaltung und das Ziel einer EU-weiten Beendigung der agrarindustriellen Massentierhaltung durchaus realistisch, wie das Gutachten des Wissenschaftlichen Beirats des Bundesagrarministeriums zur Zukunft der Nutztierhaltung an vielen Punkten belege. Die zitierte niederländische Studie finden Sie hier.
7.7.2016: Landtag Mecklenburg-Vorpommern beschließt: Reserveantibiotika ausschließlich für die Humanmedizin Mit seinem Beschluss 6/5522 vom 7.7.2016 hat der Landtag Mecklenburg-Vorpommern sich hinter die Resolution des XIV. Parlamentsforums Südliche Ostsee vom 12.-14.6.2016 gestellt. Das Forum hatte alle Ostseeanrainerstaaten aufgerufen, u.a. die Verwendung von Antibiotika generell und insbesondere in der Landwirtschaft (Viehzucht) und Fischereiwirtschaft (Aquakultur) auf ein absolut notwendiges Maß zu reduzieren und Reserveantibiotika ausschließlich in der Humanmedizin einzusetzen. Weitere Details finden Sie hier
Alle älteren Beiträge finden Sie in unserem ARCHIV
|
|