| Ärzteblatt /Antibiotika in der Putenmast / ZEIT Artikelserie / Antibiotika im GrundwasserAntibiotikaresistenzen - Experten diskutieren den Antibiotikaeinsatz in der Intensivtierhaltung, Niedersächsisches Ärzteblatt 12/2014 mit einem Statement der Ärzteinitiative:
Wirksamkeit von Antibiotika erhalten – Einsatz in der Tierhaltung auf vernünftiges Maß reduzieren, Antrag der Fraktion der GRÜNEN im Deutschen Bundestag, 12.11.2014 "Die Ergebnisse zeigen, dass ähnlich wie bei der Masthähnchen-Studie aus dem Jahre 2011 antibiotische Behandlungen die Regel und nicht mehr die Ausnahmen sind."
Putenhaltung in NRW, Ergebnisse einer BUND-Recherche 2013/2014 ZEIT-Artikelserie "Tödliche Keime"
Ab dem 20.11.2014 hat die Wochenzeitschrift Die ZEIT eine vierteilige Artikelserie zum Thema "Multiresistente Keime" veröffentlicht:
Diese Keime töten: Die Gefahr widerstandsfähiger Bakterien wird systematisch unterschätzt Frankreich: Kein Pardon bei der Hygiene Auf der Webseite der Journalistengruppe CORRECT!V, die an der ZEIT-Serie wesentlich beteiligt ist, finden sich noch ausführlichere Artikel. STELLUNGNAHME VON DR. MEYER
Die Berichterstattung der ZEIT vom 20.11.2014 „Die Rache aus dem Stall“ hat, wie nicht anders zu erwarten, heftige Reaktionen ausgelöst. So zieht beispielsweise der Deutsche Bauernverband - vertreten durch Herrn Werner Schwarz – in einem Offenen Brief an den Chefredakteur der ZEIT die fachliche Qualifikation des Gründers unserer Initiative, Herrn Dr. Gerd-Ludwig Meyer, in Zweifel.
Dr. Meyer stellt dazu folgendes fest:
Ein therapeutisches Vorgehen wie beschrieben wäre natürlich in höchstem Maße sträflich gewesen. Insofern hat der Bauernverband recht. Der Sachverhalt ist jedoch ein völlig anderer:
Urin- und Blutproben der fraglichen Patientin wurden im Labor gegen 19 Antibiotika getestet und die Ergebnisse in einem Resistogramm dokumentiert. Dabei zeigten sich nur 3 Antibiotika als potentiell wirksam (d.h. die Bakterien waren gegen 16 Mittel resistent). Nur eines war für die Patientin am Schluß therapeutisch verwendbar und wurde als einziges gezielt eingesetzt. Die Patientin ist ca. 2-3 Wochen nach Erstellung des Resistogramms verstorben.
Ich habe den Reportern der ZEIT das Resistogramm übergeben. Die Patientendaten waren selbstverständlich geschwärzt. Das gleiche Resistogramm habe ich einige Zeit zuvor in einem Interview mit Dirk Steffens („Projekt Hühnerhof“ für das ZDF ) in die Fernsehkamera gehalten. Dieses Interview wurde allerdings im Rahmen der obengenannten Reportage nicht gesendet. Reaktionen auf die ZEIT-Artikelserie
Landwirte und Tierärzte protestieren vor ZEIT-Gebäude, hier auch im Film
Angela Merkel im Deutschen Bundestag am 26.11.2014 "Wir wollen in unserer Präsidentschaft konkrete Verbesserungen für die Menschen erreichen, in den Ländern der G 7, aber auch weit darüber hinaus, nicht zuletzt auch in den Entwicklungsländern. Ein Beispiel ist der Kampf gegen die sich weltweit ausbreitenden Antibiotikaresistenzen. In der Folge wird die Behandlung vieler Infektions-krankheiten immer schwieriger, Infektionen dauern länger, die Sterblichkeit steigt. Ich begrüße ausdrücklich eine Reduzierung des Einsatzes von Antibiotika vor allem bei der Nutztierhaltung. Wir müssen überlegen, was wir tun können, damit Ausbrüche von Infektionskrankheiten in Zukunft schneller und besser bekämpft werden können."
Nordwest Zeitung 20.11.2014 "Resistente Keime: Der hohe Preis des Billigfleisches Wasserverband entdeckt Antibiotika im Grundwasser
agrarheute 06.11.2014: Antibiotika im Grundwasser im Kreis Cloppenburg gefunden Antibiotika-Boom in der Mast riskiert Menschenleben ! Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern unternimmt Deutschland zu wenig gegen den hohen Einsatz von Antibiotika in der Tierhaltung. Das ist das Ergebnis einer Studie, die der Europaabgeordnete Martin Häusling (Grüne) in Auftrag gegeben hatte.
Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) im Raum Osnabrück-Emsland warnt vor Gefahr für die Gastronomie durch Keime aus der industriellen Tierhaltung.
Die DAK schreibt darin: "Seit es Antibiotika gibt, leben Menschen länger. Bakterielle Infektionen, die früher mitunter lebensbedrohliche Folgen hatten, klingen innerhalb kurzer Zeit ab, wenn sie antibiotisch behandelt werden. Antibiotika gehören zu den wichtigsten Medikamenten überhaupt. Das Problem: Die Medikamente werden häufig nicht zielgerichtet angewendet, deshalb entwickeln Bakterien immer öfter Resistenzen – die Wundermittel wirken nicht mehr. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnt bereits vor einer „postantibiotischen Ära", in der einfache Infektionen wieder zur tödlichen Gefahr werden können.
Der Forderung nach einem verantwortungsbewußten Umgang mit Antibiotika sowohl in der Human- als auch in der Tiermedizin können wir uns nur anschließen. Allerdings gibt es einen großen Unterschied: wir Humanmediziner behandeln kranke Menschen. In der Produktion von Lebensmitteln tierischen Ursprungs werden Antibiotika aber fast ausschließlich zur Gewinnmaximierung und zur Produktion von immer mehr für die Ernährung der Menschheit nicht erforderlichen und für unsere Gesundheit und Umwelt gefährlichen Produkten eingesetzt.
Eine Reaktion auf den DAK-Report findet sich auch hier: Antibiotika - Skandale auf Rezept
|
|